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Interview mit der Künstlerin Eva Gold

Eva Gold liebt die Lösungen, den vielschichtigen Prozess des Schaffens. Das Beobachten und Erkunden, Erkennen und Ergründen. In ihren eigenen Werken wie auch in der vielschichtigen Konzeption und Umsetzung maßgeschneiderter Objekte. Gelernte Stukkateurin und seit Jahren multidisziplinär aktiv. Wir hatten die Möglichkeit ein Interview mit ihr zu führen.

 

1. Ihre Kunst wirkt sehr reduziert, ist das etwas, das Sie bewusst verfolgen? Gibt es etwas, dass Sie damit zeigen möchten?

Ja, meine Kunst ist in der Tat sehr reduziert, aber es ist wichtig zu betonen, dass dies nur eine Facette meiner künstlerischen Arbeit ist. Ich habe auch andere Arbeiten, die eine breitere Palette von Ausdrucksformen umfassen.

Die Entscheidung, meine Kunst auf das Wesentliche zu reduzieren, hat mehrere Gründe. Zum einen finde ich es bereichernd und inspirierend, mit begrenzten Mitteln zu arbeiten. Es ermöglicht mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Essenz meiner Botschaft herauszuarbeiten. Gleichzeitig tut es gut, dass der Betrachter nicht von einer Überflutung von visuellen Eindrücken überwältigt wird. Die Reduktion schafft Raum für den Verarbeiter, die Kunst in ihrer Einfachheit zu erfassen und persönliche Interpretationen zu entwickeln.

Dieser Ansatz hat sich im Laufe meiner künstlerischen Entwicklung herausgebildet. Es ist für mich eine bewusste Entscheidung, die auf der Suche nach einer subtilen, aber tiefgreifenden Ausdrucksweise basiert. Es ermöglicht mir, mich intensiv mit den grundlegenden Elementen auseinanderzusetzen und dabei eine kohärente künstlerische Sprache zu entwickeln.

2. Können Sie uns etwas mehr zu den hier abgebildeten Werken erzählen?

Natürlich, gerne. Das Werk im Glaskasten repräsentiert eine meiner minimalistischen Arbeiten, die mir besonders am Herzen liegen. Es handelt sich um einen eigens entworfenen und in Handarbeit angefertigten Glaskasten. Das faszinierende daran ist, dass das Glas bei frontaler Ansicht fast nicht wahrgenommen wird. Jedoch eröffnen sich, abhängig von Licht und Blickwinkel, wundervoll neue Welten, Perspektiven und Schattenspiele. Das Kunstwerk ist auf Papier gemalt und findet auf Glas seine Ergänzung, verstärkt durch das subtile Schattenspiel.

Der Minimalismus in diesem Werk ermöglicht den Betrachtern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dabei subtile Details zu entdecken. Der Glaskasten schafft eine Art Rahmen, der nicht nur das Werk schützt, sondern auch eine eigenständige ästhetische Dimension hinzufügt. Die entstehenden Schatten interagieren auf interessante Weise mit dem Raum und erweitern die visuelle Erfahrung für die Betrachter. Es ist eine Erfahrung, die über das rein Visuelle hinausgeht und die Betrachter dazu einlädt, ihre eigene Interpretation und Verbindung zu meinem Schaffensprozess zu finden.

3. Sie arbeiten viel mit Bleistift, ist das ihr bevorzugtes Material oder gibt es da eines, welches Sie noch lieber mögen? Wieso mögen Sie das entsprechende Material am liebsten?

Ja, ich arbeite sehr gerne mit Bleistift, vor allem mit ganz einfachen Bleistiften. Das liegt daran, dass der Bleistift für mich alle Möglichkeiten bietet, die ich in meiner künstlerischen Arbeit benötige. Ein besonders bevorzugtes Medium ist der Block “Skizze und Paul” von Römerturm Feinstpapier aufgrund seiner sehr offenen Oberfläche.

Die Schönheit des Bleistifts liegt in seiner Natürlichkeit und Veränderbarkeit. Durch festes oder leichtes Aufdrücken auf das Papier kann man direkt ein ganz anderes Erscheinungsbild erzielen. Diese taktile Kontrolle ermöglicht es mir, verschiedene Texturen und Schattierungen zu schaffen, die meine künstlerische Vision unterstützen.

Ein weiterer Aspekt, den ich schätze, ist die Möglichkeit, mit einer schrägen Spitze des Bleistifts eine leicht kalligraphische Schrift zu erzeugen. Diese Vielseitigkeit eröffnet neue Wege für den Ausdruck und gibt mir die Freiheit, meine künstlerischen Ideen auf eine unmittelbare und persönliche Weise auszudrücken. Insgesamt bietet der Bleistift eine direkte Verbindung zwischen meiner Hand und dem Medium, was für mich eine kreative Intimität schafft, die ich in meiner Arbeit schätze.

4. Haben Sie eine Inspirationsquelle für Ihre Kunst?

Ja, meine Inspirationsquelle für meine Kunst liegt vor allem in meiner Liebe zum Beobachten. Ich finde Inspiration in den Themen, mit denen ich mich beschäftige, sowie in meinen alltäglichen Beobachtungen. Besonders faszinieren mich Menschen, ihre Bewegungen und Interaktionen. Ich nehme viele Nuancen wahr, insbesondere in der Art und Weise, wie Menschen miteinander und mit sich selbst umgehen.
Die Gedanken, die sich um die Frage drehen, wie Menschen ihre Identität wahrnehmen und ausdrücken, sind ein zentraler Antrieb für meine künstlerische Arbeit. Die Beschäftigung mit der Vielfalt und Komplexität menschlicher Emotionen und Beziehungen spiegelt sich in meinen Werken wider.

Ein interessanter Aspekt meiner Beobachtungen ist die Entdeckung, dass Bilder von Personen ohne Augen oft eine besondere Anziehungskraft haben. Betrachter neigen dazu, solche Werke intensiver zu betrachten, und es eröffnet Raum für verschiedene Interpretationen. Dieser bewusste Verzicht auf Augen in meinen Werken ermöglicht es den Betrachtern, sich auf andere Aspekte der Darstellung zu konzentrieren und ihre eigene emotionale Resonanz zu finden.

Insgesamt schöpfe ich meine künstlerische Inspiration aus der Welt um mich herum, insbesondere aus den subtilen Details des menschlichen Verhaltens und der Identität.

5. Was möchten Sie den Lesern mit Blick auf die Kunst im Allgemeinen gerne mitgeben?

Ich möchte den Lesern mit Blick auf die Kunst im Allgemeinen gerne die Botschaft mitgeben, Kunst einfach zu genießen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob sie etwas falsch machen könnten. Kunst ist eine subjektive Erfahrung, und es gibt keine richtige oder falsche Art, sie zu erleben.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Kunst dazu da ist, Freude zu bereiten und unterschiedliche Emotionen hervorzurufen. Es gibt keinen festgelegten Weg, Kunst zu verstehen oder zu interpretieren. Egal, ob ein Kunstwerk 20 € oder 2 Millionen € wert ist, es geht darum, ob es einem persönlich gefällt oder nicht.

Jeder hat seine eigene Vorstellung von Schönheit und Ausdruck, und das ist das Schöne an der Vielfalt der Kunst. Es ist in Ordnung, Kunst einfach zu mögen oder auch nicht. Das Wichtigste ist, dass sie eine persönliche Resonanz erzeugt und den Betrachter auf irgendeine Weise berührt. Also, erlauben Sie sich, Kunst auf Ihre eigene Weise zu erleben und zu schätzen, ohne sich von vorgefassten Meinungen oder Bewertungen beeinflussen zu lassen.

 

Mehr Infos zu Eva Gold:

KuKo – Kunst und Konzeption – Die Galerie. Showroom, Inspiration, Shop und Gedankenschmiede. Eva Golds Galerie in der Altstadt von Salzburg.

Website: https://kuko.online

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