interview mit Thomas Karcher
Thomas Karcher, Geschäftsführer der erfolgreichen Familiendruckerei Butz & Bürker in Karlsruhe, blickt immer in die Zukunft und hinterfragt ständig, welche Lösungen er seinen Kunden anbieten kann. Butz & Bürker versteht sich als Dienstleister und ums Thema Papier, bei welchem der Druck und die anschließende Veredelung die größte Rolle spielt. Daneben werden aber auch Dienstleistungen im Bereich der Konfektion und Papierverarbeitung, Logistik- und Versand, sowie Schulungen und konzeptionelle Beratungen angeboten. Konkret, eine Rundumberatung.
Wir haben mit Thomas Karcher gesprochen und ein sehr interessantes Interview geführt.
Es wirkt als habt ihr es euch zur Mission gemacht über Print und vor allem Veredelungen aufzuklären und jedem zugänglich zu machen, woher kommt diese Idee?
Es freut mich, dass dieses Ansinnen sichtbar ist, auch wenn noch viel zu tun ist. Wenn wir Wissen nicht bewahren und weitergeben, wird es verschwinden. Das merke ich in der täglichen Arbeit schon sehr. Von einigen Produktionern abgesehen, fehlt auf Kundenseite häufig Verständnis fürs Produkt, den Herstellungsprozess und damit auch für die Grenzen. Nicht aber das Interesse. Deshalb holen wir Kunden ganz bewusst mit an die Maschine. Tatsächlich, aber eben auch digital.
Mit welchem Papier arbeitest du besonders gerne?
Am liebsten mit Naturpapier und da mit möglichst vollständigen Systemen. Es gibt viele Materialien auf dem Markt, aber sobald man nach breiter Verfügbarkeit von Gewichten und Farben sucht, wird es schnell dünn. Sollen Kuverts vorhanden sein, schon schwierig. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten trifft das aber voll auf Jupp und Colorplan zu. Tolle, durchdachte Papiere, die ich täglich einsetze.
Was sind für dich klare Argumente für den Einsatz von Colorplan?
Breiter Grammaturbereich bis 540g/qm und 700g/qm hoch, hohe Verfügbarkeit, irre Farbvielfalt und das Beste: die hochwertigsten Kuverts auf dem Markt. Hier muss garnicht viel veredelt werden. Einfarbiger, weißer Digitaldruck auf einer außergewöhnlichen Papierfarbe, reicht schon um optisch 95% der Produkte das draußen auszustechen.
Für welche Projekte nutzt du Colorplan immer wieder besonders gerne? oder: Für welche Projekte empfehlt ihr den Einsatz von Coloplan?
Ganz klar bei Karten in kleinen und mittleren Auflagen. Da ist das Papier unschlagbar in Verbindung mit Letterpress und Heißfolienprägung. Was nicht heißt, dass wir nicht auch größere Auflagen damit umsetzen. Man sagt aber auch: wo Licht ist, ist auch Schatten. Und das ist hier nicht anders. Ich kombiniere in der Konzeption quasi immer ein Austattungspapier wie Jupp dazu. Für Büroanwendungen ist Colorplan meist nicht praktikabel. Also gerade beim Thema Briefpapier und Business Hüllen mit Fenster, sollte man immer ein weiteres Papiersystem als Gegenspieler vorsehen.
Wie würdest du Colorplan in 3 Wörtern beschreiben?
Unfassbar flexibel einsetzbar.
Bei euch gibt es Muster, die bedruckt oder veredelt sind. Hier habt ihr euch bewusst für Kombinationen zwischen Druck/Veredelung und Papier entschieden, die nicht optimal sind, wieso das?
Perfekte Ergebnisse entstehen nicht primär an der Druckmaschine. Nur wenn Gestaltung, Konzept, Materialien und Technik ineinandergreifen sind die möglich. Und so werden Muster normalerweise hergestellt. Man will ja überzeugen. Blöd nur, dass es bei den wenigsten Aufträgen der Fall ist, dass die Rahmenbedingungen perfekt sind. Das birgt Frustrationspotenzial. Deshalb lege ich den Fokus bewusst auf realistische Ergebnisse. Manche Dinge sind, wie sie sind. Und damit ist jeder fein, wenn man im Vorfeld drüber gesprochen hat. Da geht es viel um Erwartungshaltung. Ich will auch ein Beispiel nennen: Wir haben eine wirklich schöne Letterpress-Produktion ausgeliefert. Unser Buchdrucker hat ein tolle Farbdeckung und krass scharfe Schrift gedruckt, auf die er zurecht stolz war. Also alle happy. Bis zur Reklamation. Das Druckbild sähe überhaupt nicht Handmade aus. Viel zu klar und gleichmäßig für Letterpress. Da fehlt völlig die handwerkliche Optik. Kurz später, ein anderer Kunde: flächigeres Logo, leichte Wolkigkeit auf Colorplan Papier. Ich solle mal dringend mit dem Kollegen sprechen, da war wohl zu wenig Farbe in der Maschine. So eine Katastrophe kann man nun wirklich nicht liefern. Aber wem will man das verdenken? Kunden bestellen mit einer gewissen Erwartung vor Augen. Die wird greifbarer, wenn man entsprechende Muster als Gesprächsgrundlage hat.
Die Druckindustrie befindet sich im Wandel. Wie hat sich die Branche aus deiner Sicht in den letzten Jahren verändert?
Die Ansprüche sind auf allen Feldern gestiegen. Es reicht nicht mehr aus, nur gut drucken zu können. Digitale, schnelle Prozesse, mehr Dienstleistungen im Bereich der Daten, Vermarktung seiner Leistungen und nicht zuletzt Mitarbeitergewinnung sind große Herausforderungen geworden. Gleichzeitig zieht der Wettbewerb auch weiterhin an. Aber das soll nicht nach Jammern klingen, auch wenn das zur Drucker-Basisausbildung gehört. Das passiert in jeder Branche. Die Frage ist immer nur wie man damit umgeht. Und spielt in die Karten, dass Auflagen wieder geschrumpft sind und mehr Wert auf Individualität und Qualität gelegt wurde.
Welche Trends und Themenbereiche werden deiner Meinung nach in Zukunft eine wichtige Rolle spielen?
Ich tue mich ehrlich gesagt mit Trends immer etwas schwer. Wir erkennen schon gewissen Moden was Veredlungen und Materialwelten anbelangt, aber das ist vergänglich. Was sicherlich noch stärker in den Fokus rücken wird, ist das Thema Nachhaltigkeit. Und damit meine ich nicht zwingend Zertifizierungen und Recyclingpapiere. Sondern, dass mehr über das Produkt nachgedacht werden wird. Wie viele Mengen bedrucktes Papier landen denn ungesehen im Müll? Da hilft es auch nichts, wenn der Müll auf 100% Altpapier gedruckt wurde. Nachhaltigkeit beginnt im Konzept. Also Dinge herzustellen, die ein Ziel haben und ihr Ziel erreichen.
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- 23.Feb.2023
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