Karuna Chocolate

Katya und Armin, von Karuna Chocolate (www.karunachocolate.it), sind Südtirols Craft Chocolate Pioniere und die ersten welche in Südtirol Bio Schokolade aus Edelkakaobohnen herstellen. Sie sortieren, rösten und vermahlen ausgewählte Kakaobohnen und stellen besonders aromatische und puristische Schokoladen sowie Kakaobuttererzeugnisse her. Wie sie auf die Themen Nachhaltigkeit und Verpackungen blicken – Wir haben mit Ihnen gesprochen und ein spannendes Interview geführt. Natürlich haben wir aber auch über die besonderen Schokoladen von Karuna Chocolate gesprochen.

Karuna Chocolate hat in Zusammenarbeit mit Favini das Projekt der schönen Schokoladenverpackung auf dem Bild rechts umgesetzt.

Armin, nimm uns mit, wie kam es zu eurer Liebe zur Schokolade?

Gemeinsam mit meiner Frau Katya habe ich ein paar Jahre in Südindien gelebt und gearbeitet. Dort haben wir Kakao entdeckt. Bei meiner Online-Recherche über Kakao bin ich auf die amerikanische Craft-Chocolate-Szene gestoßen.
Ich war sofort fasziniert und als ich feststellte, dass die Hobbyisten ein Haushaltsgerät aus Südindien (eine kleine Granitsteinmühle) zum Verwalzen der Kakaomasse verwenden, habe ich mir am nächsten Tag ein solches Gerät besorgt und die erste Schokolade aus Kakaobohnen hergestellt. Obwohl mit einfachsten Mitteln hergestellt, war sie besser als die Produkte, welche wir in Indien kaufen konnten. Im Laufe der Jahre habe ich viel experimentiert, recherchiert und mich in der Craft-Chocolate-Szene vernetzt. Unser Hobby zum Beruf zu machen war dann irgendwann einfach der nächste logische Schritt.

Was ist das Besondere an Karuna Chocolate?

Wir verarbeiten handwerklich eine Auswahl der besten Kakaos der Welt in kleinen Chargen mit Granitsteinmühlen. Dabei legen wir Wert auf ethischen Handel und Nachhaltigkeit.

Bei euch gibt es eine Menge verschiedener und auch besonderer Sorten wie z.B. Gin infused organic Dark Chocolate. Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Kreationen?

Ich bin ein musischer Mensch und habe früher viel musiziert. Seit ich Schokolade produziere, hat sich die Kreativität lediglich verlagert. Eine neue Sorte zu kreieren ist ähnlich wie Musik zu komponieren.
Die Ideen tauchen meist spontan, quasi aus dem Nichts, auf oder aber in Zusammenarbeit mit anderen Handwerkern. Es geht auf jeden Fall um Intuition, Muse und Kreativität.

Die Zutaten, die ihr verwendet, kommen teilweise von weit her. Wieso habt ihr euch gezielt für diese Rohstoffe und Zutaten entschieden?

Kakao wächst im sogenannten Kakaogürtel, das sind 20 Grad südlich und nördlich vom Äquator. Der Rohrzucker wächst in ähnlichen Breitengraden. Also die Grundzutaten für Schokolade kommen zwangsläufig von weit her. Wir verwenden allerdings auch Zutaten aus Europa. Z.B Haselnüsse aus dem Piemont oder kandierte und gefriergetrocknete Früchte.

Es ist bei Karuna Chocolate immer klar ersichtlich, woher die Kakaobohnen der jeweiligen Tafeln stammen. Ist die Kennzeichnung etwas, was euch von anderen abhebt? Wieso liegt euch die Kennzeichnung so am Herzen?

Wir wollen damit darauf hinweisen, dass die unterschiedlichen Kakaosorten und Anbaugebiete auch unterschiedliche sensorische Qualitäten mitbringen. Außserdem finden wir, dass der Kunde wissen sollte (darf), woher der Rohstoff stammt.
Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind uns wichtig. Der Industrieproduzent weiß zum Teil nicht, woher genau sein Rohstoff stammt. Wir hingegen wissen genau, wo die Rohstoffe herkommen und sprechen auch darüber.

Nachhaltigkeit und faire Bedingungen sind euch wichtig, daher verwendet ihr ausschließlich ethisch korrekt gehandelten Edelkakao. Wo liegen die Unterschiede zu anderem Kakao und wieso sollten Konsumenten darauf achten?

Es sind zwei wichtige Faktoren: Ethik und die sensorische Qualität. Edelkakaos bieten geschmacklich einfach viel mehr als Konsumkakao. Außerdem kann man nur im Edelkakaobereich von fairen Preisen sprechen. 95 % des global angebauten Kakaos ist Konsum- oder Industriekakao. Dieser wird leider sehr schlecht bezahlt. Eine Tafel aus ethisch korrektem Edelkakao kostet grundsätzlich mindestens 4 Euro. Alles andere wird aus Konsumkakao oder ev. fair zertifiziertem Konsumkakao hergestellt.
Der Konsument sollte sich bewusst sein, dass er im Supermarkt in der Regel keine hochwertige, ethisch korrekte Schokolade kaufen kann.

Nehmen eure Kunden euer Engagement für Nachhaltigkeit und faire Kakaoproduktion wahr? Bekommt ihr dazu von euren Kunden Feedback?

Ja, wir sensibilisieren viel und manchmal sprechen uns unsere Kunden auch darauf an. Grundsätzlich wissen die Konsumenten sehr wenig über Kakao und Ethik in diesem Bereich. Der Konsument ist einfach zu sehr vom Rohstoff und dem Handel der Rohstoffe abgekoppelt. Man sieht in der Regel ja nur das Endprodukt im Regal.

Auch bei euren Verpackungen geht ihr einen besonderen Weg und setzt auf Nachhaltigkeit: Eure Folie ist biologisch abbaubar und die Verpackungen sind aus Naturpapier. Wie wichtig sind für euch diese nachhaltigen Maßnahmen?

Es sind dieselben Grundsätze wir bei den Rohstoffen. So hochwertig, ökologisch und nachhaltig wie möglich. Wir stellen ein hochwertiges Genussmittel her und die Verpackung soll dem Inhalt in Qualität, Optik und Nachhaltigkeit in nichts nachtstehen.

Apropos Folie: Wieso wird Schokolade in Folie verpackt und nicht einfach nur in Papier?

Wir wollten, dass man das Design der Tafel, welches ja auch auf der Verpackung dargestellt ist, direkt nach dem Öffnen der Verpackung sehen kann. Außerdem bietet diese Zellulosefolie eine Aroma- und Feuchtigkeitsbarriere, wie sie Papier nicht bieten kann.

Arbeitet ihr aktuell an neuen leckeren Kreationen? Dürft ihr dazu schon etwas verraten?

Ja, es wird zwei neue limitierte Schokoladen geben: Eine 75 % dunkle Schokolade welche für 6 Monate im Portweinfass ausgebaut wurde und eine Tabakschokolade. Bei beiden Produkten handelt es sich um aromatisierte Schokoladen, welche nicht direkt mit Wein oder Tabak in Berührung kommen, aber die Aromen über gemeinsame Lagerung absorbieren.